Drohnen sind ein beliebtes Hobby. Doch nicht nur privat haben sich Drohnen zu vielseitig einsetzbaren Hightech-Geräten entwickelt. Auch zur Energiewende leisten sie einen nicht unerheblichen Beitrag, wie Jan-Eric Putze, CEO der Droniq GmbH, im Interview erläutert.
Früher nutzte man ferngesteuerte Fluggeräte für militärische und meteorologische Zwecke. Dank technischem Fortschritt und GPS-Navigation erfüllen moderne Drohnen heute jedoch zuvor ungeahnte Aufgaben. Film- und Fotoaufnahmen sind die bekanntesten Beispiele. Die wichtigsten Einsatzgebiete der programmier- und fernsteuerbaren Fluggeräte liegen jedoch nicht nur in diesen Bereichen. Auch für die Energiewende sind sie längst unabdingbar geworden. Hier nehmen Drohnen den Menschen gleich mehrere zeitaufwendige, teure und gefährliche Aufgaben ab.
Windkraftanlagen sind wie geschaffen für die Arbeit mit der Drohne
Sicherheit und Funktion von Windkraftanlagen müssen regelmäßig überwacht werden. Für diese Inspektion gab und gibt es speziell ausgebildete Kletter-Teams, die rund acht Stunden Zeit für ihre Arbeit brauchen. Die mit Infrarotsensoren und hochauflösenden Kameras ausgerüstete Drohne hingegen schafft die Inspektion in nur dreißig Minuten.
Eine solche Kontrolle per Drohne ist sowohl an Land als auch offshore möglich. Dort besteht sogar noch mehr Potenzial für die cleveren Flieger. Das Forschungsprojekt „Offshore Logistic Drones“ von EnBW und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) untersucht derzeit den Einsatz von Transportdrohnen, um Material und Werkzeuge an die Windkraftanlage zu bringen.
Auch an anderen Stellen beschleunigt die Drohne die Energiewende
Jan-Eric Putze vom Drohnen-Dienstleister Droniq erklärt im Interview die Zusammenhänge: „Drohnen selbst können die Energiewende nicht herbeiführen. Aber sie sind ein wichtiges Instrument, um diese voranzutreiben. Folgend einige Beispiele hierfür: Dachflächenanalyse zur Anbringung von PV-Anlagen. Inspektion von Windkraftanlagen, Mikrowindanalyse mit der Drohne (Erstellung von Windprofilen).“
Die Vorteile dabei? Jan-Eric Putze: „Sowohl inner- als auch außerstädtisch sind die Argumente für die Drohne gleich: Zeitersparnis, Einsparung von Ressourcen, z.B. weniger Personal und finanzielle Ersparnis. Die Drohne ersetzt bei einigen Aufgaben, wie bspw. der Inspektion von Bahntrassen, den Helikopter.“
Einsatz über den Dächern der Stadt
Hier geht es vor allem um die Standortanalyse für die Photovoltaik und die Inspektion bereits verbauter Anlagen. Minutenschnell liefert die Drohne Fotos und Videoaufnahmen, bei Bedarf zudem Wärmebilder und Angaben zur Luftfeuchtigkeit. Aufgrund des geringeren Aufwands können Inspektionen in kürzeren Intervallen durchgeführt werden. So lassen sich Fehler oder Probleme frühzeitig und damit kosten- und zeitsparend erkennen.
In Zahlen dargestellt: Innerhalb von zwei Nachmittagen konnte ein Drohnenpilot der ABGnova zwölf Frankfurter Dächer mit der Drohne befliegen und inspizieren. Bei der konventionellen Vorgehensweise wären zwei Mitarbeitende drei volle Tage damit beschäftigt gewesen.
Autopilot für Drohnen?
Und wie geht es weiter? Der CEO von Droniq blickt gerne in die nahe Zukunft: „Das nächste Level der Vereinfachung bricht dieses Jahr an. Dabei geht es um die Automatisierung von Drohneneinsätzen durch sogenannte Drone-in-a-Box-Systeme. Sprich: Die Drohne fliegt selbstständig vorabdefinierte Routen ab. Ein Mensch, der die Drohne steuert, ist nicht mehr notwendig.“
Herausforderungen sieht Jan-Eric Putze weniger in der Technik als in der Bürokratie: „Für den innerstädtischen Einsatz bietet die Drohne aufgrund der oben genannten Punkte große Vorteile. Eine Herausforderung dabei ist die Genehmigung von Drohneneinsätzen. Diese sind aktuell noch sehr zeit- und ressourcenintensiv. Die Politik ist bereits dabei, diese Herausforderung zu lösen. Aber das wird sicherlich noch etwas dauern.“