Dazu kann auch das Müllheizkraftwerk Nordweststadt beitragen, das den elektrischen Strom zur Herstellung von Wasserstoff plangemäß liefern soll. Das vom neuen Bundestag beschlossene Gesetz zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungs-Quote schafft für dieses Joint Venture beste Voraussetzungen.
Frankfurt produziert grünen Wasserstoff aus Abfall
Die Energiewende schien vor Jahren noch fast wie eine ferne Utopie. Mittlerweile befinden wir uns im vielleicht einschneidendsten technologischen Wandel seit der Erfindung des Verbrennungsmotors. Im Bereich des privaten Individualverkehrs setzen Industrie und Politik vor allem auf den Elektroantrieb. Nach Ansicht zahlreicher Fachleute kann dieser aber nur eine von mehreren tragenden Säulen sein: Insbesondere im Güter- und Schwerlastverkehr braucht es auch in Zukunft andere Antriebstechniken. Verbrennungsmotoren werden künftig vor allem mit vergleichsweise sauberem Gas (LPG / CNG) befeuert und sogar in der wasserstoffbetriebenen Brennstoffzelle steckt noch ein gewaltiges Potenzial. Forschung und Entwicklung laufen auf Hochtouren, besonders in der möglichst klima- und umweltschonenden Gewinnung von Wasserstoff.
Das Müllheizkraftwerk Nordweststadt soll für die Stadt Frankfurt eine wichtige Rolle in der Wasserstoffversorgung spielen. Die Müllverbrennung erzeugt thermische Energie, die zwei Dampfturbinen zur Gewinnung von elektrischem Strom antreibt. Dieser wird teilweise ins Netz eingespeist, in zunehmendem Maße aber auch für die Wasserelektrolyse verwendet. Da das Heizkraftwerk zu 50 Prozent mit Biomasse aus Holz und Haushaltsbiomüll befeuert wird, ist die gewonnene Elektrizität offiziell als „Grüner Strom“ zertifiziert. Aus diesem wiederum wird „Grüner Wasserstoff“, der seinen Betrag zu einer klima- und umweltschonenden Mobilität leistet.
Grüne Energien sind bereits seit Jahren ein Anliegen von Mainova. Daher hat sich der Energieversorger gerne schon 2019 mit dem Ingenieursdienstleister Tractebel, dem städtischen Abfallentsorger FES und weiteren Partnerunternehmen zu einem Joint Venture zusammengeschlossen, um sich gemeinsam am bundesweiten Wettbewerb „HyLand“ zu bewerben. Dieser wurde vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) ausgerufen und suchte nach „Wasserstoffregionen in Deutschland“. Das beschriebene Konzept konnte die Jury überzeugen, sodass Frankfurt am Main als einer der Sieger aus dem Wettbewerb hervorging. Die daraus resultierende Bundesförderung von 300.000 Euro für 2020 und 2021 ist ein willkommener Ansporn für eine grüne Zukunft.
Die neue Bundesregierung hat die Ampel für derlei Projekte auch auf grün geschaltet: In Berlin hat man die Notwendigkeit für neue Gaskraftwerke und die Förderung einer leistungsstarken Wasserstoffinfrastruktur längst erkannt. Hierfür hat der neue Bundestag das Gesetz zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungs-Quote (THG) verabschiedet. Auch anderswo hat die Gaswirtschaft auf ein solches Zeichen nur gewartet, um die Resultate aus zahlreichen Forschungs- und Pilotprojekten in wirtschaftlich nutzbare Formen zu gießen.