Entwicklung ist auch eine wichtige Aufgabe des Handwerks. Zum Beispiel, wenn es um die Erstellung von Lüftungskonzepten geht. Diese Konzepte sind nach DIN 1946-6 heute für alle Neubauten und bei vielen Sanierungen interessant bzw. Pflicht. Einen fachlich korrekten Fahrplan hierfür zu entwerfen ist jedoch gar nicht so einfach. Gut, dass es heute zuverlässige Software-Programme gibt, die individuelle Lüftungskonzepte planen und dem ausführenden Handwerker damit viel Arbeit abnehmen. Denn häufig ist er es, der mit der Planung und Durchführung dieser Aufgabe betraut wird.
Spezial-Programme erleichtern Planung und Ausführung von Lüftungskonzepten
Bei erhöhten Anforderungen an Energieeffizienz, Raumluftqualität oder Schallschutz ist der Einbau von Lüftungstechnik unerlässlich. Nicht immer kümmert sich ein mit lüftungstechnischen Maßnahmen vertrauter Fachmann um entsprechende Maßnahmen. In diesen Fällen ist der ausführende Handwerker selbst gefragt. Spezielle Software-Programme machen ihm das Leben im Hinblick auf lüftungstechnische Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen deutlich einfacher. Darauf weist Marian Behaneck in einem Artikel in der Zeitschrift SBZ vom Mai 2017 hin.
Die Software berechne die erforderlichen Anlagendaten und bemesse die Lüftungskomponenten des Lüftungssystems, so Behaneck. Dazu gehöre die Berechnung des hygienisch und bauphysikalisch notwendigen Gesamt-Außenluftvolumenstroms und der für die Dimensionierung der Lüftungskomponenten erforderlichen Auslegungs-Volumenströme. „Programme zur Erstellung von Lüftungskonzepten vereinfachen und beschleunigen die Erstellung von Lüftungskonzepten, geben planenden oder ausführenden Betrieben mehr Sicherheit und beugen Haftungsrisiken vor“, schreibt die Autorin. Sie weist zudem darauf hin, dass Lüftungskonzepte besondere Leistungen seien, die gesondert abrechnen werden dürften.
Marian Behaneck hat mehr als 25 Programme für die Lüftungskonzept-Planung und -Berechnung gezählt, die in Konzeption und Funktionsumfang der Lösungen stark unterschiedlich sind. Kostenlose Planungs- und Ausschreibungsprogramme stellen die Hersteller von Lüftungssystem zur Verfügung. Die Lüftungssystem-Anbieter Helios und Zehnder zum Beispiel „bieten mit KWL easyPlan bzw. Comfoplan zwei Online-Programme für die Luftmengenberechnung nach DIN 1946-6, inklusive Materialermittlung, Kostenberechnung und Angebotserstellung“, schreibt Marian Behaneck. Daneben gibt es unabhängige Programme, die kostenpflichtig sind. Sie stehen entweder als eigenständige Software oder als modularer Teil von EnEV- oder TGA-Softwarelösungen zur Verfügung. Die Preise für diese Programme liegen zwischen 100 und 800 Euro in Abhängigkeit von Konzept und Ausbaustufe.
Eine App bietet der Bundesverband für Wohnungslüftung e.V. an. „Lüftungskonzept“ ist ein plattformunabhängiges mobiles Werkzeug für die Prüfung der Notwendigkeit lüftungstechnischer Maßnahmen nach DIN 1946-6.
Die Autorin weist darauf hin, dass nicht alle Programme die unterschiedlichen Systemarten berechnen, also frei, Ventilator-gestützt, Quer-, Schachtlüftung, Abluft-, Zuluft-, Zu-/Abluftsysteme etc. Das gelte insbesondere für Programme, die sich auf ein Lüftungssystem konzentrieren oder direkt vom Hersteller kommen. Auch ermöglichten nicht alle Programme wahlweise die tabellarische, raumbuchorientierte oder grafische Eingabe. Während bei der Berechnung die Notwendigkeit lüftungstechnischer Maßnahmen sowie Luftvolumenströme berücksichtigt würden, gelte dies nicht für die Berechnung von Lüftungskomponenten oder frei wählbaren Lüftungsstufen. Ein Vergleich lohnt sich also.