Start-ups stehen für Innovation, das Handwerk hingegen hat oft ein angestaubtes Image. Doch jenseits der Klischees zeigt sich, dass Notebook und Nutfräser perfekt zusammenpassen. Eine wachsende Zahl junger Handwerksbetriebe sorgt längst auch im virtuellen Raum für goldene Böden.
Quer durch alle Branchen basieren Start-ups auf einer cleveren Geschäftsidee, der man mit allen Mitteln zum Erfolg verhelfen will. Bei dieser Idee kann es sich auch um traditionelles Handwerk handeln: Junge, kreative Unternehmen beweisen tagtäglich, dass ein handwerklicher Betrieb ebenso spannend sein kann. Wichtig ist dabei, sich von der Konkurrenz abzuheben und im Bedarfsfall auch mal um die Ecke denken zu können.
Handwerk neu gedacht
Natürlich müssen Mitarbeitende im Handwerk die Ärmel hochkrempeln und zupacken können. Doch wo es möglich ist, werden moderne Maschinen eingesetzt, um die Arbeit zu erleichtern, zu verbessern und zu beschleunigen. Auch der Einsatz moderner Medien ist längst eine Selbstverständlichkeit geworden. So verfügen 97 Prozent aller Handwerksbetriebe über eine eigene Internetpräsenz. Und wer mit Facebook, Instagram & Co. aufgewachsen ist, weiß genau um die Vorzüge dieser Werbe- und Kommunikationswege. Hier kann man Produkte und Dienstleistungen vorstellen, Anfragen entgegennehmen, Angebote versenden und die Kundschaft aktiv in die eigene Arbeit miteinbeziehen. Ein Tool für selbstdesigntes Mobiliar ist längst verwirklicht, eine ausführliche Begutachtung im virtuellen Raum bei Handwerksdienstleistungen zur Realität geworden.
Start-up-Kultur im Traditionsbetrieb
Auch alteingesessene Handwerksunternehmen müssen Antworten auf die Anforderungen der heutigen Zeit finden, was manch einem wie eine unüberwindbare Herausforderung erscheint. Hier eröffnen sich spätestens dann Chancen, wenn der Betrieb in jüngere Hände übergeben werden soll. Wenn der Erfahrungsschatz aus der älteren Generation mit der modernen Denke eines jungen Nachfolgers oder einer Nachfolgerin zusammenkommt, stellt man die betriebliche Zukunft auf ein doppelt sicheres Fundament. Natürlich muss die neue Betriebsführung von Beginn an die Freiheit haben, die Dinge neu zu denken – ohne die Tradition dabei komplett über Bord zu werfen. Damit entsteht im Handwerksbetrieb oft eine Start-up-Mentalität, die für einen echten Innovationsschub sorgen kann.
Bei der Digitalisierung liegt das Handwerk im Durchschnitt des deutschen Mittelstands. Um die Digitalisierung in den Betrieben weiter voranzutreiben, kann auf verschiedene Tools zurückgegriffen werden. Viele Start-ups setzen auf mehr Effizienz durch digitale Prozesse, insbesondere durch eine Digitalisierung der administrativen Aufgaben, das Einsetzen von diversen Apps (wie z.B. ToolTime, HERO oder weitere) und eine Online-Kundenakquise (mit SEO-Maßnahmen, einer Social-Media-Strategie, interessanten Webseiten-Artikeln etc.).
„Start-up trifft Handwerk“
Unter diesem Namen findet seit 2016 eine Informations- und Netzwerkveranstaltung der Handwerkskammer München zusammen mit „Munich Startup“, dem Startup-Portal der Stadt München, statt. Das Konzept überzeugt: Um den Austausch zwischen innovativen Gründern und Handwerkern zu verbessern, werden junge Unternehmen eingeladen, deren innovative Produkte und Dienstleistungen für das Handwerk interessant sein könnten. Außerdem werden erfolgreiche Kooperationen zwischen dem Handwerk und der Startup-Szene vorgestellt.
Bei der Veranstaltung entstehen zahlreiche Synergien zwischen der Handwerksbranche und Studierenden. Ohne Zweifel: Je weiter die Berührungsängste zwischen den verschiedenen Berufsgruppen abgebaut werden, desto optimistischer kann man gemeinsam in die Zukunft blicken. Zusätzlich unterfüttert wird die Aufbruchsstimmung durch fachspezifische Start-up-Beratungen.
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