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16.05.24, Frankfurt am Main

Wasserversorgung in Zeiten des Klimawandels

Mitte Juli jährt sich die Jahrhundertflut im Ahrtal zum dritten Mal. Der Wiederaufbau geht voran, allerdings ist weiterhin viel zu tun. Ein leistungsstarkes Regenwassermanagement sorgt dafür, mit derlei Katastrophen künftig besser umgehen zu können. Zudem ist jede Form von Niederschlag eine wertvolle Ressource. Auch im Rhein-Main-Gebiet betrachtet man häufiger werdende Starkregen als Chance.

Die Herausforderungen sind regional unterschiedlich
Ursache für die Flut im Ahrtal: Extremer Starkregen traf in sehr kurzer Zeit auf bebaute oder anderweitig versiegelte Flächen. Wasser konnte nicht versickern, sondern floss oberflächig in den Fluss. Infolgedessen schwoll die eigentlich kleine Ahr binnen kürzester Zeit zu einem Strom an, der sich mit Gewalt durch ein enges Tal bewegte. Ob Geröll, Autos oder ganze Häuser: Der Fluss riss alles um oder mit sich, was ihm im Weg war. Dabei waren auch zahlreiche Todesopfer zu beklagen.


Trotz Klimawandel werden solche Ereignisse auch in der Zukunft seltene Ausnahmen bleiben. Doch schon ein typisches Unwetter, wie es hierzulande mehrfach im Jahr vorkommen kann, ist eine Herausforderung für Mensch und Infrastruktur. Im Rhein-Main-Gebiet liegt die Problematik weniger in den landschaftlichen Gegebenheiten als vielmehr in der Urbanisierung. Im Ballungsraum Frankfurt leben rund 2,4 Millionen Menschen. Durch Wohn- und Industriegebiete, Freizeitanlagen und Verkehrswege sind viele Oberflächen versiegelt. Was an den meisten Tagen des Jahres praktisch und gut strukturiert daherkommt, erweist sich bei starken Niederschlägen als problematisch: Das Regenwasser kann nicht versickern, sondern sucht sich oberirdisch den schnellsten Weg in die Kanalisation. 

Wenn das entsprechende Rohrleitungssystem an seine Kapazitätsgrenzen stößt, lässt sich das u.a. 

  • durch längere Hitzeperioden und ausgetrocknete Böden
  • bei gleichzeitig an Häufigkeit und Intensität zunehmenden Starkregenereignissen sowie
  • durch eine teilweise veraltete (weil zu knapp bemessene) Regenwasserinfrastruktur erklären. 

Erschwerend kommt hinzu, dass viele Fluss- und Bachläufe in der Vergangenheit kanalisiert wurden. Dort, wo sich Fließgewässer in niederschlagsreichen Zeiten früher seitlich ausbreiten konnten, sind sie heute vielerorts in ein enges Bett gepresst. Dadurch erhöhen sich Fließgeschwindigkeit und Wasserdruck. Ein kleiner Durchbruch kann dann schwerwiegende Konsequenzen haben.

Regenwassermanagement ist unverzichtbar
Die gute Nachricht ist: Selbst Starkregen lässt sich managen. Darauf verweist auch Fachmann Christian Borgen, der am 6. Juni 2024 einen Vortrag zu diesem Thema hält. Tatsächlich wird das niedergehende Wasser gerade im Rhein-Main-Gebiet dringend benötigt. Ein Blick in die Statistik zeigt, dass Frankfurt in der Vergangenheit überdurchschnittlich oft von Hitzewellen betroffen war. Dieser Trend wird sich fortsetzen – und Wasserknappheit damit zu einem Dauerthema. Daher gilt es, den aufkommenden Niederschlag nicht einfach mittels neuer, größer dimensionierter Kanalisationen abzuleiten: Teile des Wassers können gespeichert und sinnvoll genutzt werden. Regionale Beispiele reichen vom Langener Waldsee bis hin zur smarten Bewässerung von Stadtbäumen. Auch private Zisternen leisten einen wesentlichen Beitrag zur Wasserversorgung. Denn Trinkwasser ist eine wertvolle Ressource, die sich in Bereichen wie der Bewässerung, der Toilettenspülung oder für die Autowaschanlage zumindest teilweise durch Regenwasser ersetzen lässt. 

Außerdem gilt es, der Flächenversiegelung entgegenzuwirken. Jeder Liter Regenwasser, der etwa auf einer Wiese oder durch offenporiges Gehwegpflaster versickern kann, entlastet die Kanalisation und wirkt sich positiv auf den Grundwasserspiegel aus. 

„Neben der Wasserversorgung entstehen auch Herausforderungen für die Gebäudetechnik“, erklärt Fachmann Christian Borgen.  Damit das Trinkwasser auch im Gebäude seine einwandfreie Qualität beibehält, ist die regelmäßige Nutzung aller Leitungsabschnitte sowie das Einhalten der richtigen Wassertemperaturen in Speicher als auch Leitungssystem essenziell. „Geschieht dies nicht, könnten sich Mikroorganismen problemlos vermehren. Höhere Umgebungstemperaturen im Sommer können dabei eine weitere Herausforderung darstellen. Das Einsparen von Wasser und Energie zur Trinkwassererwärmung kann hier zu hohen Risiken für die Anlage und die Nutzer führen. Wie diese Risiken vermindert und dennoch Einsparungen erzielt werden können, möchte ich mit meinem Vortrag beleuchten.“ Interessierte können sich ab sofort kostenlos  >hier anmelden.

Ausflugstipp zum Thema Wasser

Der >Mainova Wasserlehrpfad ist ein tolles Ausflugsziel für alle, die anschaulich und teils interaktiv mehr über die nachhaltige Trinkwasserversorgung erfahren möchten. 

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